Endliche Mengen & Einschluss-Ausschluss-Prinzip: Difference between revisions
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A = {1, 2, 3, 4}, B = {3, 4, 5, 6} | * A = {1, 2, 3, 4}, B = {3, 4, 5, 6} | ||
|A| = 4, |B| = 4, |A ∩ B| = 2 | * |A| = 4, |B| = 4, |A ∩ B| = 2 | ||
→ |A ∪ B| = 4 + 4 − 2 = 6 | * → |A ∪ B| = 4 + 4 − 2 = 6 | ||
A ∪ B = {1, 2, 3, 4, 5, 6} | * A ∪ B = {1, 2, 3, 4, 5, 6} | ||
== Herleitung der Formel == | == Herleitung der Formel == | ||
Latest revision as of 09:14, 27 October 2025
Endliche Mengen und das Einschluss-Ausschluss-Prinzip
Viele praktische Probleme befassen sich mit endlichen Mengen, also Mengen mit abzählbarer Anzahl von Elementen. Für solche Mengen spielt das Zählen von Elementen und Überschneidungen eine zentrale Rolle.
Endliche und unendliche Mengen
Eine Menge heisst endlich, wenn sie genau *m* verschiedene Elemente enthält, wobei *m* eine natürliche Zahl ist. Sonst heisst sie unendlich.
Beispiele:
- ∅ → endlich, da keine Elemente
- Alphabet = {A, B, …, Z} → endlich
- ℕ = {1, 2, 3, 4, …} → unendlich
Die Anzahl der Elemente einer endlichen Menge A wird mit |A| bezeichnet.
Beispiel:
A = {1, 2, 3, 4} → |A| = 4
Vereinigung endlicher Mengen
Sind A und B endlich, so ist auch A ∪ B endlich. Dabei gilt die Grundformel:
|A ∪ B| = |A| + |B| − |A ∩ B|
Diese Formel korrigiert die doppelte Zählung der Schnittmenge.
Beispiel
- A = {1, 2, 3, 4}, B = {3, 4, 5, 6}
- |A| = 4, |B| = 4, |A ∩ B| = 2
- → |A ∪ B| = 4 + 4 − 2 = 6
- A ∪ B = {1, 2, 3, 4, 5, 6}
Herleitung der Formel
Die Mengen A und B können als drei disjunkte Teilmengen betrachtet werden:
- A \ (A ∩ B)
- A ∩ B
- B \ (A ∩ B)
Da diese drei Mengen keine Überschneidung haben, gilt:
|A ∪ B| = |A \ (A ∩ B)| + |A ∩ B| + |B \ (A ∩ B)|
Daraus folgt:
|A ∪ B| = |A| + |B| − |A ∩ B|
Erweiterung auf drei Mengen
Für drei endliche Mengen A, B, C gilt die Einschluss-Ausschluss-Formel:
|A ∪ B ∪ C| = |A| + |B| + |C| − |A ∩ B| − |A ∩ C| − |B ∩ C| + |A ∩ B ∩ C|
Diese Formel berücksichtigt alle Überschneidungen korrekt:
- Einfache Mengen: +
- Doppelte Schnittmengen: −
- Dreifache Schnittmenge: +
Erweiterung auf vier Mengen
Für A, B, C, D gilt:
|A ∪ B ∪ C ∪ D| = |A| + |B| + |C| + |D| − (|A ∩ B| + |A ∩ C| + |A ∩ D| + |B ∩ C| + |B ∩ D| + |C ∩ D|) + (|A ∩ B ∩ C| + |A ∩ B ∩ D| + |A ∩ C ∩ D| + |B ∩ C ∩ D|) − |A ∩ B ∩ C ∩ D|
Beispiel: Anwendung auf Studierende
An einer Universität studieren 2’504 Studierende Informatik. Davon belegen:
- 1’876 Java
- 999 C
- 345 Prolog
- 876 sowohl Java als auch C
- 231 C und Prolog
- 290 Java und Prolog
- 189 alle drei Kurse
(a) Wie viele Studierende belegen keinen der drei Kurse?
|U| = 2’504 |A ∪ B ∪ C| = 1’876 + 999 + 345 − 876 − 231 − 290 + 189 = 2’012 → Studierende ohne Kurs = 2’504 − 2’012 = 492
(b) Wie viele belegen genau einen Kurs?
= |A| + |B| + |C| − 2·(|A ∩ B| + |A ∩ C| + |B ∩ C|) + 3·|A ∩ B ∩ C| = 1’876 + 999 + 345 − 2·(876 + 231 + 290) + 3·189 = 1’002
Bedeutung
Das Einschluss-Ausschluss-Prinzip ist ein zentrales Werkzeug:
- zur Bestimmung der Kardinalität von Vereinigungen
- in Kombinatorik, Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie
- für logische Vereinfachungen in der Informatik (z. B. Boolesche Algebra)
Zusammenfassung
- Eine Menge ist endlich, wenn sie eine abzählbare Anzahl von Elementen hat.
- |A ∪ B| = |A| + |B| − |A ∩ B| korrigiert doppelte Zählung.
- Das Einschluss-Ausschluss-Prinzip erweitert diese Idee auf mehrere Mengen.
- In der Informatik hilft es beim Zählen von Zuständen, Kombinationen und logischen Fällen.