Geordnete Paare, n-Tupel & kartesische Produkte

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Geordnete Paare, n-Tupel und kartesische Produkte

In der Mengenlehre spielt die Reihenfolge der Elemente normalerweise keine Rolle. Doch in vielen Anwendungen – etwa bei Funktionen oder Datenstrukturen – ist sie entscheidend. Dazu dienen geordnete Paare und Tupel.

Geordnete Paare

Ein geordnetes Paar besteht aus zwei Elementen, bei denen die Reihenfolge eine Rolle spielt. Notation:

(a, b)

Das erste Element ist a, das zweite ist b. Zwei geordnete Paare (a, b) und (c, d) sind gleich, genau dann, wenn gilt:

a = c und b = d

Beispiel:

  • (1, 2) ≠ (2, 1)
  • (x, y) = (x, y)
  • (a, b) ≠ (b, a), sofern a ≠ b

Kartesisches Produkt

Das kartesische Produkt zweier Mengen A und B ist die Menge aller geordneten Paare (x, y) mit x ∈ A und y ∈ B.

Formale Definition:

A × B := {(x, y) : x ∈ A ∧ y ∈ B}

Beispiel:

A = {1, 2}  
B = {a, b, c}

Dann gilt:

A × B = {(1, a), (1, b), (1, c), (2, a), (2, b), (2, c)}  
B × A = {(a, 1), (a, 2), (b, 1), (b, 2), (c, 1), (c, 2)}  
A² = A × A = {(1, 1), (1, 2), (2, 1), (2, 2)}

Anzahl der Elemente

Wenn A und B endlich sind, gilt:

|A × B| = |A| · |B|

Beispiel:

A = {1, 2, 3}, B = {a, b}  
|A × B| = 3 · 2 = 6

n-Tupel

Ein n-Tupel ist eine geordnete Liste von n Elementen:

(a₁, a₂, …, aₙ)

Die Reihenfolge der Elemente ist wesentlich.

Zwei n-Tupel (a₁, a₂, …, aₙ) und (b₁, b₂, …, bₙ) sind gleich, wenn:

a₁ = b₁ ∧ a₂ = b₂ ∧ … ∧ aₙ = bₙ

Beispiele:

  • (a, b, c) → Tripel
  • (a, b, c, d) → Quadrupel

Kartesisches Produkt mehrerer Mengen

Für n Mengen A₁, A₂, …, Aₙ gilt:

A₁ × A₂ × … × Aₙ = {(a₁, a₂, …, aₙ) : aᵢ ∈ Aᵢ für alle i}

Beispiel:

A = {a, b}, B = {x}, C = {1, 2, 3}
A × B × C = {
(a, x, 1), (a, x, 2), (a, x, 3),
(b, x, 1), (b, x, 2), (b, x, 3)
}

Kombinatorische Überlegungen

Wenn |A₁| = n₁, |A₂| = n₂, …, |Aₙ| = nₙ, dann gilt:

|A₁ × A₂ × … × Aₙ| = n₁ · n₂ · … · nₙ

Beispiel:

Drei Mengen:
  • A = {rot, blau}
  • B = {rund, eckig}
  • C = {klein, gross}

→ |A × B × C| = 2 · 2 · 2 = 8 Kombinationen.

Variation der Elemente

Bei einer Menge aus n Zahlen (1, 2, …, n):

  • Wenn jede Zahl nur einmal vorkommen darf → n! mögliche Tupel (Permutationen)
  • Wenn jede Zahl beliebig oft vorkommen darf → nⁿ mögliche Tupel

Anwendung

Kartesische Produkte und Tupel bilden die Grundlage für:

  • Funktionen: eine Funktion ist eine Teilmenge von A × B
  • Datenbanken: Tabellenzeilen entsprechen n-Tupeln
  • Vektorräume: Elemente sind n-Tupel reeller Zahlen

Zusammenfassung

  • Reihenfolge spielt bei geordneten Paaren und Tupeln eine Rolle.
  • Das kartesische Produkt A × B kombiniert alle möglichen Paare (x, y).
  • |A × B| = |A| · |B| bei endlichen Mengen.
  • Das Konzept erweitert sich auf n-Tupel.
  • Anwendungen: Funktionen, Datenstrukturen, Relationen, Kombinatorik.